Introtext

Hier berichte ich über meine Erfahrungen mit Baby auf Radtouren, das heißt im ersten Lebensjahr, genauer zwischen drittem und achtem Lebensmonat, also etwa bis zum Krabbelalter. Die Anregung zur Webseite kam übrigens von Chris on the bike persönlich, siehe Prolog Tour. Allgemeine Infos auf der Startseite ganz unten.

Karinafoto

Karinafoto
Karina (3 Monate) bei ihrem allerersten Ausflug im "Singletrailer", März 2014

Tour 8: St. Margrethen - Oberalppass - Erstfeld (21.-24.6.2016, 242 km)


Wir setzen im bewährten Gespann unsere umgekehrte Rhein-Route in St. Margrethen fort, wo wir vor knapp einem Monat stehehengeblieben waren: Ich ziehe den mittlerweile 4,5 Monate alten Leopold im Anhänger/Singletrailer. Johann fährt mit der fast 2,5jährigen Karina auf dem Hase Pino. Wobei wir am Pino noch keine Kinderkurbel befestigt haben, Karina stellt ihre Füßchen auf eine kleine Ablage, die Johann hingeschraubt hat (s. Foto erster Tag). Das Wetter verspricht nach wochenlangem Regenwetter für einige Tage extrem heiß zu werden. Wir wollen den Rhein hinauf zur Quelle am Oberalppass fahren, der Grenze zwischen den Kantonen Uri und Graubünden. Wenn das klappt, habe ich nach Tour 6 (allein mit Leopold) sowie Tour 7 (mit Johann und beiden Kindern) den Schweizer Rhein abgeradelt. Wenn wir zu viert sind, steht auch dem Zelten nichts im Weg, da einer immer die Kinder betreuen kann, während der andere auf- und abbaut.

Zur Strecke steht alles wissenswerte wieder auf 'veloland.ch', Tour 2 ab Etappe 2.5. in entgegengestzter Richtung. Ich konzentriere mich im Bericht daher nur auf die Kinder-relevanten Dinge.


Di 26.5.2016: St. Margrethen - Kriessern (19 km, Fahrzeit 1:20 h)

Diesmal wollen wir wirklich wirklich früher loskommen und haben schon am Vorabend das meiste gepackt. Es wird aber aus irgendwelchen Gründen wieder fast 15:30 h, bis wir aus dem Haus kommen. Zur S-Bahn aus unserem Nachbardorf nach Zürich müssen wir uns extrem beeilen. Bei der flachen Anfahrt wird klar, dass Johann, wenn er will, mit dem Pino deutlich schneller ist, als ich mit Anhänger. Aber er fährt auch täglich 300 hm in die Arbeit und ist daher bestens in Form. Im Zug von Zürich nach St. Gallen gibt es ein Familienabteil, das heißt, erstens können wir die Räder ebenerdig hineinrollen, ohne den Anhänger abzukoppeln, zweitens kann sich Karina gut austoben (Züge in der Schweiz mit Familienabteil immer mit "FA" im Fahrplan gekennzeichnet). Auch in die S-Bahn von St. Gallen nach St. Margrethen können wir treppenlos hineinrollen. Nur an den Bahnhöfen müssen wir mit den Rädern über Rolltreppen oder normale Treppen, hierbei ist Leopold im Tragegurt, Karina läuft selber, Johann trägt das Pino, und ich holpere mit Rad samt leerem Anhänger über die Treppen, wobei meist doch irgendein Passant ungefragt mitanpackt.

Bei der Ankunft kurz nach 18 h in St. Margrethen regnet es überraschenderweise noch leicht. Auch die nette Bäckerei neben dem Bahnhof macht leider gleich zu. So decken wir uns nur kurz mit einem Imbiss ein und schon rollen wir los.

Karina wird sofort müde, wir fixieren sie wie beim letzten Mal mit Nackenkissen und ein paar Kleidungsstücken am Pino. Dann muss Leopold im Regen gestillt werden, alles nicht ganz ideal, aber das Wetter soll ja wirklich sehr bald sehr viel besser werden.
Gegen 20 h wird Leopold unruhig, es wäre bald Nacht-Schlafenszeit für ihn, dabei möchte er nicht allein im Anhänger liegen. Die über 25 km nach Buchs schaffen wir sicher nicht mehr, einfach das Zelt irgendwo hinstellen geht hier irgendwie auch nicht. Da entdecke ich im Internet, dass sich zufällig in allernächster Nähe der Campingplatz "Sonnensee" befindet. Ruck zuck sind wir dort, Zelt aufgebaut, Isomatten aufgeblasen, den abendlichen Regenbogen genossen, und in Erwartung einiger richtig heißer Tage schlafen wir ein. Der Campingplatz-Besitzer war ja wegen der drei vergangenen Regenwochen nicht so guter Laune, außer uns ist der Platz fast leer.

Mi 27.5.2016: Kriessern - Chur (85 km, Fahrzeit 5:08 h)

Wie bestellt, werden wir von der Sonne geweckt, große Hitze kündigt sich an.

Wir trinken nur "kurz" Kaffee am Kiosk, trotzdem ist es schon 11 h, als wir loskommen. Auf den Tipp der Chefin fahren wir Richtung Buchs nicht den offiziellen Radweg direkt auf dem Rheindamm, sondern rechts davon (orografisch: links), da es dort manchmal etwas Schatten gibt. Mittags wird es nun richtig heiß, um die 33 Grad, Johann will wegen der Kinder unbedingt Pause machen. Das Dilemma ist ja, man sollte sie einerseits vor direkter Sonneneinstrahlung schützen und alle Körperstellen mit Kleidung bedecken, andererseits möchte man sie so luftig wie möglich anziehen. Na gut, wir machen Mittagspause in einem kleinen, schattigen Restaurant am Straßenrand. Dort findet eine Dame, eine Radtour bei den Temperaturen sei ja nicht so toll für die Kinder. Kurz danach, in Buchs, spricht uns ein älterer Mann an, es sei schon toll, was wir den Kindern bieten und mitgeben. Zurück auf dem Rheindamm haben wir nun starken Rückenwind, dabei hätten wir gar nichts gegen etwas Fahrtwind gehabt.

Hinter Sargans geht es hinauf nach Jenins durch wunderschöne Weinberge mit .


Do 28.5.2016: Chur - Disentis (69 km, Fahrzeit 5:33 h)


Fr 28.5.2016: Disentis - Oberalppass - Erstfeld (69 km, Fahrzeit 4:49 h)