Introtext

Hier berichte ich über meine Erfahrungen mit Baby auf Radtouren, das heißt im ersten Lebensjahr, genauer zwischen drittem und achtem Lebensmonat, also etwa bis zum Krabbelalter. Die Anregung zur Webseite kam übrigens von Chris on the bike persönlich, siehe Prolog Tour. Allgemeine Infos auf der Startseite ganz unten.

Karinafoto

Karinafoto
Karina (3 Monate) bei ihrem allerersten Ausflug im "Singletrailer", März 2014

Tour 3: Danzig - Königsberg - Kurische Nehrung - Liepaja (16.-26.6.2014, x km)

In unserem ersten größeren Sommerurlaub zu dritt wäre ich eigentlich am liebsten an die Wolga gefahren. Johann wollte aber nicht unbedingt nach Russland, nicht so weit weg, vor allem nicht fliegen - was auch mir mit dem ganzen Gepäck als zu umständlich einleuchtete. Bei Chris on the bike finden wir schnell eine geeignete Tour: Nr. 43 ab Danzig der Ostseeküste entlang durch das ehemalige Ostpreußen. So habe ich mit Königsberg/Kaliningrad "ein bisschen Russland", und wir können mit Bahn und Fähre an- und abreisen. Auch von meinem Schweizer Bekannten Peter habe ich eine schöne Beschreibung dieses Abschnitts, er war dort 2008 gerade einen Monat vor Chris unterwegs. Dass es das Buch "Europaradweg R1 Euroroute Teil 1: Berlin - Polen - Kaliningrad - Litauen" gibt, war mir komplett entgangen. Als Lektüre habe ich ansonsten noch "Königsberg Kaliningrader Gebiet" vom Trescher Verlag dabei.

Zelt und Sommerschlafsäcke haben wir eingepackt, bei schönem Wetter können wir also draußen übernachten. Babynahrung/Gläschen sind kein Thema, weil Karina gerade noch voll gestillt wird. Wir hatten den Zeitpunkt auch deswegen kurz vor Vollendung ihres 6. Lebensmonats gewählt.


Montag 16. Juni 2014: Anfahrt nach Danzig / vorab

Mit dem Allgäu-Airport-Express-Bus, der Fahrräder kostenlos mitnimmt, sind wir schon vor einigen Tagen von Zürich nach München gefahren. Dann ab zu Johanns Eltern, und Montag morgen stehen wir abfahrbereit am Bahnhof Augsburg.

Kurzer Rückblick: Im Vorfeld gab es zwei kleine Probleme mit der Deutschen Bahn: Erstens bekam ich einige Wochen nach Fahrkartenkauf per e-Mail die Info, dass wir nicht wie gebucht ab Aichach fahren können, da wegen Bauarbeiten Schienenersatzverkehr zwischen Aichach und Augsburg verkehrt, der keine Fahrräder mitnimmt. Johanns Vater darf also Fahrräder, Anhänger und uns die 27 km von Aichach nach Augsburg chauffieren. Zum Zweiten wurden unsere per Telefon bestellten und per Kreditkarte bezahlten Fahrradkarten (die man ja noch immer nicht online kaufen kann) nicht an die Aichacher Adresse geschickt. Zwei Tage vor Abfahrt hatte ich also fahrradkartenmäßig gar nichts in der Hand, auch keine Bestellnummer oder so etwas. Die Bahn-Hotline konnte mich schließlich anhand der Kreditkartennummer identifizieren. Die Fahrradkarten waren als unzustellbar an die DB zurückgeschickt worden, da keine Straße auf dem Brief notiert war (weiß der Geier, warum). Dann wurden mir die Nummern der Stellplätze in allen Zügen telefonisch mitgeteilt. Ich sollte den Schaffnern vor Ort sagen, die Clearing-Stelle der Bahn anzurufen zur Bestätigung. Naja.

Im Zug Augsburg-Berlin gibt es erstmal keine Probleme wegen der fehlenden Fahrradkarten. Nach dem Umsteigen in Berlin sagt uns der noch deutsche Schaffner aber gleich, dass die Polen hinter der Grenze Probleme machen werden, und wir schon mal damit rechnen sollen, dass die Fahrräder bei fehlenden Fahrscheinen aus dem Zug fliegen. Unser Versuch, ihm zu erklären, was passiert ist, wird immer wieder abgewimmelt mit dem Hinweis, dass er überhaupt keinen Einfluss auf die polnischen Schaffner hat und rein gar nichts für uns tun kann. Die haben ihre eigenen Regeln, da ist selbst Die Bahn machtlos. Na sauber. Wir setzen uns auf unsere reservierten Plätze, einige Waggons von den Fahrrädern entfernt, und hoffen, dass die Polen uns nicht ausfindig machen können. Immerhin sind die Stellplätze im Zug als reserviert beschriftet. Wir haben Glück, es werden keine Fahrradkarten von uns verlangt.

Die Fahrt im Zug durch wunderbare pommersche Landschaften vergeht wie im Fluge, und schon sind wir in Danzig.

Der Danziger Bahnhof scheint aus dem gleichen Guss zu sein wie der im französischen Colmar:
Direkt gegenüber der wuchtigen Marienkirche haben wir im "Stay Inn Hostal" schon vorab über Internet ein Zimmer für knapp 50 EUR gebucht, bei der Lage sehr ok.
17. Juni 2014: Danzig - Frische Nehrung (61 km, Fahrzeit 3:38 h)

Der Tag beginnt mit einem Karina-Unfall: sie hatte die Windel noch nicht an, als sie übers Bett davonrollte und es passierte. Zum Glück lag auf den Matrazen eine wasserdichte Unterlage.

Nun steht ein halber Tag Danzig ansehen auf dem Programm. Wir starten gleich mit der Marienkirche, einer der größten Backsteinkirchen der Welt:

Dann durch die Gassen der Altstadt mit den charakteristischen "Beischlägen", besonders schön sichtbar in der Frauengasse. Allerdings war auch diese, wie fast die ganze Stadt, im Krieg zerstört worden.
In diesem Haus in der Heiliggeistgasse/Ul. Swet. Ducha erblickte der Philosoph und Berufspessimist Arthur Schopenhauer am 22.2.1788 das Licht der Welt:
Noch eine Stärkung und Karina durchkneten, bevor sie in den Anhänger geschnallt wird.
Dann vorbei an der Hauptpost zum Kurzbesuch (eigentlich bräuchte man dafür einige Stunden) im unterirdischen Solidarność-Museum, wo man in Polens Geschichte zwischen 1956 und 1989 eintauchen kann, z.B. in einen typisch sozialistischen Einkaufsladen, wo es kaum was gibt, außer Klopapier in dem Fall:
Einer muss derweil oben beim Baby warten, das wir neben einem gepanzerten Fahrzeug geparkt haben:
Schließlich der letzte Blick zurück auf Danzigs Uferpromenade mit dem charakteristischen Krantor:
Und um 17 h verlassen wir endgültig die Altstadt. Johann hat auf seiner Navigations-App eine Route aus der Stadt heraus vorbereitet. Und prompt verfahren wir uns dennoch genau wie Chris vor 6 Jahren zum Industriegelände, wo es nicht weitergeht. Also zurück und nochmal ein Stück auf der vielbefahrenen E77 weiterfahren. Die Radweg-Beschilderung hat noch Lücken. In Wesslinken/Wiślinka führt uns eine Pontonbrücke über die Tote Weichsel/Martwa Wisła. Und kurz danach in Schiewenhorst/Świbno eine kleine Fähre über den Weichseldurchstich/Przekop Wisły:
Es ist sehr windig und frisch geworden. Für eine erste Baby Still- und Wickelpause am anderen Ufer kauern wir uns in den Windschatten einer Holzhütte. Kurz bevor wir die Frische Nehrung betreten, führt ein Wegweiser zum Konzentrationslager Stutthof/Sztutowo. Für eine Besichtigung ist es heute schon zu spät. Aber einige Informationstafeln kann man lesen. Die Kommandantenvilla mit schönem Garten steht noch.
Nun wollen wir nicht ganz bis Krynica Morska fahren, wo wir morgen mit der Fähre nach Frauenburg/Frombork übersetzen, sondern vorher irgendwo im Wald auf der Frischen Nehrung zelten. Wir haben mittlerweile schon alle Kleidungsvorräte angezogen, es ist nochmal kälter geworden. Gegen 22 h finden wir einen geeigneten Zeltplatz. Karina schläft schon und wird beim Verladen ins Zelt noch kurz im Dunkeln gewickelt. Die Handgriffe müssen jetzt blind sitzen, zudem muss alles wegen der Kälte sehr schnell gehen. Ich ziehe ihr alles an, was da ist: Strumpfhose, Gankörperbody, Leggins, Fleecehose, langes Kleid mit integrierten Handschuhen, Fleecejacke, Anorak, 3 paar Strümpfe, 2 Kapuzen, 2 Mützen, Schal, ihren normalen Haus-Schlafsack, darüber meine Thermojacke. Jetzt ist sie so steif, dass man sie mit einer Hand wie ein Tablett hochheben kann. Mir scheint das immer noch zu wenig, so verpacke ich sie ins Kopfteil von meinem Schlafsack, schnüre es so weit wie möglich zu und krieche in den Rest des Schlafsacks, wobei ich das Kopfteil umfasse, so kann ich sie noch ein bisschen wärmen. Umdrehen ist halt in der Konstellation nicht möglich, aber Hauptsache, es muss niemand frieren.
Johann und ich einigen uns darauf, dass das jetzt nicht ganz kindgerecht ist, und wir bei solchen Temperaturen nicht mehr zelten wollen. Karina ist schon tagsüber stundenlang angeschnallt, so soll sie wenigstens vor dem Schlafengehen noch ein bisschen herumzappeln können. Wir hätten auch nicht gedacht, dass es hier auf der Frischen Nehrung abends so frisch wird.
Mittwoh 18. Juni 2014: Frisches Haff - Frauenburg/Frombork - Königsberg/Kaliningrad (85 km, Fahrzeit 4:02 h)

Wir stehen frühzeitig auf, da wir nicht genau wissen, wann die Fähren von Krynica Morska übers Frische Haff ablegen. Die Stimmung ist gut, denn letztendlich hat niemand nachts frieren müssen, obwohl wir einige Befürchtungen diesbezüglich gehabt hatten. Die gefühlte Temperatur macht einen Satz nach oben, als uns die aufgehende Sonne erreicht.

Die erste Fähre übers Frische Haff geht um 9:30 h, eine andere um 10:15 h, Fahrzeit ist jeweils 90 Minuten. Wir können noch schön frühstücken in Krynica Morska, einem Seebad mit vielen Unterkünften und Freizeitangeboten. Ein Tagesausflug nach Frombork ist bei den Urlaubern hier sehr beliebt.
Bei der Überfahrt knallt die Sonne herunter, so hängen wir unsere Zeltsachen zum Trocknen an die Reling, wir tapezieren damit die halbe Fähre. Nun tut sich ein kleines Problem auf: die Tickets kosten insgesamt 90 Złoty, 2 x 31 für uns sowie 2 x 14 für die Fahrräder. Wir haben aber nur noch 63. Kartenzahlung geht nicht. Ich biete 10 Euro (etwa 42 Złoty) für die fehlenden 27 Złoty, oder alternativ, in Frombork, wo es einen Bankomaten gibt, etwas abzuheben und dann den Rest zu bezahlen. Aber die Dame am Schalter sagt zu jedem meiner Vorschläge, das geht nicht ... und nimmt schließlich nur 60 Złoty, schenkt mir also 30, immerhin über 7 Euro!

Wie Königsberg Kant, so hat auch Frauenburg einen berühmten, allgegenwärtigen Sohn: den Domherren Nikolaus Kopernikus, er entwickelte hier Anfang des 16. JH das heliozentrische Weltbild.

Im Frauenburger Dom befindet sich das Grab mit Gebeinen, die nach aktuellen Erkenntnissen mit 97 % Wahrscheinlichkeit Kopernikus zugeordnet werden können.
Vom Kopernikusturm, in dem ein Foucaultsches Pendel hängt, hat man eine fantastische Aussicht über das halbe westliche Ostpreußen. Man sieht bis zur Frischen Nehrung, die Ostsee versteckt sich noch dahinter (übernächstes Bild).
Auch in Frombork: ein Denkmal für 450'000 ostpreußische Flüchtlinge, die im Januar und Februar 1945 vor dem Krieg auf das Eis im Frischen Haff flohen. Viele ertranken.
Nach zwei Stunden ab Frombork, gegen 16 h, erreichen wir die polnisch-russische Grenze Gromowo-Mamonowo. Einer der anfangs streng dreinschauenden Grenzbeamten lächelt, als er die schlafende Karina sieht. Ich höre, wie die Dame, die unsere Pässe prüft, von ihrer Kollegin gefragt wird "viza u rebёnka est'?", also ob das Baby auch ein Visum hat? Jajaja! Und das hat auch genauso viel gekostet wie die erwachsenen Visa! Die Prüferin kommt heraus, öffnet behutsam das Verdeck vom Anhänger und vergleicht Babyfoto mit der echten Karina. Und dann hat diese nach Schweiz, Deutschland und Polen mit der Russischen Föderation nun ihr viertes Fahrradland betreten.

Im Januar, kurz vor Beginn der olympischen Spiele in Sotschi, war ich vom RADtouren Magazin zu meinen Touren in Russland telefonisch kurz-interviewt worden. Karina war da knapp zwei Wochen alt. Die letzte Frage war, "Würden Sie mit ihrer Tochter auch nach Russland fahren?", meine Antwort, "Auf jeden Fall, wir planen schon."

Ich freue mich, dass es so schnell geklappt hat.

Mitten in meiner Euphorie fängt Johann an zu meckern. Der Verkehr ist seit der Grenze etwas dichter geworden. Das Lamento kenne ich schon von unserer ersten gemeinsamen Russland-Tour am Goldenen Ring vor zwei Jahren. Er fängt beinah an zu streiken und will in eine Seitenstraße abbiegen (die natürlich nirgendwohin führen würde), weil seiner Meinung nach Karina in höchster Lebensgefahr ist und auch seine Lebenserwartung wegen der stinkenden russischen Autos mit jedem Atemzug signifikant verringert wird. Natürlich wird es Richtung Königsberg nicht besser. Ich empfinde es nicht ganz so dramatisch. Eigentlich ist die Strecke sonst recht schön, mit guter Aussicht auf's Frische Haff, top geteert, leicht hügelig. Wir ordnen uns um, ich fahre mit Anhänger vorne, so dass Karina besser geschützt in der Mitte liegt. Johann fährt, leicht auf die Straße versetzt, hinterher. Karina schaut, lacht, schläft. Es werden zum Glück die auf der ganzen Tour einzigen paar Stunden mit etwas mehr Verkehr bleiben.

Was einem übrigens in Russland gleich ins Auge fällt: die Kriegsdenkmäler in jedem Ort:

Und ein Denkmal eines der bedeutendsten Feldherrn der Neuzeit, Alexander Wassiljewitsch Suworow, dem sogar in der Schweiz ob seiner waghalsigen Manöver gegen die Franzosen vor über 200 Jahren ein Denkmal in der Schlucht zwischen Göschenen und Andermatt gewidmet ist (übernächstes Foto).
Und dann empfängt uns etwa 74 km ab Frombork eines der Königsberger Stadttore. Das Kopfsteinpflaster schüttelt uns erstmal ordentlich durch.
Richtung Zentrum grüßt uns auf der Brücke über die Dominsel schon der berühmte Königsberger Dom (alle Fotos der Stadt morgen). Aber dann bin ich erstmal geschockt, wie uneinladend der Zentralplatz/pl. Central'naja aussieht! Und was steht da für ein hässliches Gebäude? Wenn ganz Königsberg so aussieht, möchte ich eigentlich keinen Urlaubstag hier verbringen.

Der Siegesplatz/pl. Pobedy etwa eineinhalb Kilometer weiter nordwestlich versöhnt uns aber wieder. Der ist wirklich sehr schön und großzügig hergerichtet worden und lädt zum Flanieren ein. Auch eine kleine Schwester der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale haben sie in den 1990er Jahren hingestellt. Nebenan bekommen wir in bester Lage über Internet für 3500 Rubel (etwa 73 Euro) ein tolles Zimmer im Radisson Hotel. Vor Ort an der Rezeption hätte das günstigste Zimmer übrigens 5000 Rubel gekostet.

Um 23 h Ortszeit sind wir endlich, endlich drin im Hotelzimmer. Schnell ist entschieden, dass wir morgen einen Ruhetag einlegen. Ich muss unbedingt den Stoffbezug der Babyschale und einige Babysachen waschen, da eine Taube auf das Fußende gekackt hat, das Karina mit ihren Socken natürlich ständig berührt, anschließend spielt sie mit ihren Händchen an den Füßchen. Nach Mitternacht schrubbe ich fast eine Stunde lang mit mitgebrachter Gallseife und Bürste alle betroffenen Sachen, während meine beiden Mitradler längst friedlich schlafen:

Das ehemalige Königsberg wurde übrigens im Jahr 1946 nach dem gerade verstorbenen sowjetischen Staatsoberhaupt M.I. Kalinin benannt, ohne dass dieser einen Bezug zur Stadt gehabt hätte. Nach dem Krieg war das Stadtzentrum fast komplett zerstört, so mussten die Rotarmisten sowie die ersten Neusiedler ohne Wasserversorgung, Strom etc. auskommen. Da sie offenbar überzeugt davon waren, dass sie nicht lange dort bleiben würden (Trescher: "die Deutschen würden ja nicht auf ihr altes, angestammtes Territorium verzichten"), schafften sie alles, was nicht niet- und nagelfest war, ins sowietische Zentralland: Hausrat, Möbel, Bücher, Bilder, Kraftfahrzeuge, Viehbestand, Museensammlungen. "Die Deutschen, wenn sie nun bald wiederkämen, sollten nicht so einfach wieder neu anfangen dürfen". 1947 und 1948 wurden die letzten etwa 100'000 Deutschen vertrieben. Viele der Neusiedler aus allen Gebieten der Sowietunion hatten im Krieg selbst Haus und Hof verloren. Die meisten wussten gar nichts vom alten Königsberg und seiner Geschichte. In den offiziellen Geschichtsbüchern gab es sogar die Version, dass die Russen das Land erstmals kolonisiert und besiedelt hätten. Kaliningrad wurde ab 1951 militärisches Sperrgebiet. Sogar Stalin war sich trotz aller Sowietisierungsmaßnahmen bis zu seinem Tod 1953 nicht sicher, ob dieses Gebiet nicht doch einmal an Deutschland zurückgegeben würde. So hielt der Abtransport beweglicher Güter an, und 20 Jahre nach Kriegsende war Kaliningrad ärmer an Bausubstanz, Kunstwerken und Infrastruktur als direkt nach Kriegsende. Seit 1991 ist Kaliningrad wieder offen für westliche Besucher.


Donnerstag 19. Juni 2014: Königsberg/Kaliningrad (0 km)

Kariningrad-Tag! Karina wird den ganzen Tag herumgetragen, darf sich bewegen, die Räder bleiben im Hotel.

Um 14 h brechen wir endlich auf zur Nahrungssuche, wir sind ganz schön platt. Es gab ja seit dem Fisch gestern mittag in Frombork fast nichts zu essen, nur eine kleine Überbrückung bei einem Kiosk. Unser Fokus lag nur darauf, Karina wohlbehalten nach Königsberg zu bringen und es nicht noch später werden zu lassen.

Wir finden gleich direkt auf dem Siegesplatz ein uriges Lokal. Das Essen kommt, ich will gerade sagen "der wahrscheinlich beste Borschtsch meines Lebens", als eine aufgedrehte Karina mit dem Fuß das Kräuter-Öl-Schälchen quer über den Tisch haut, dann liegen überall Scherben, und die Kräuter-Öl-Sauce hat sich großflächig über Baby und mich ergossen. Die nächste Waschorgie steht also an. Bei der vierten Portion der herrlichen Pelmeni schläft Karina endlich ein, wir können jetzt gemeinsam und mit beiden Händen essen.

Weiter geht es zum Kant-Denkmal, das direkt vor dem Haupteingang der Universität steht. Marion Gräfin Dönhoff hat es in den 1990er Jahren persönlich enthüllt ("Das einzige, was ich in meinem Leben als wesentliche Tat ansehe, ist die Wiederbeschaffung des Kant-Denkmals für Königsberg"). Das Original ist seit Kriegsende verschollen.
Nur ein paar Schritte vom Kant-Denkmal entfernt befindet sich der Lasch-Bunker (russisch: "Blindaž Laša"), von wo aus General Otto Lasch kurz vor Kriegsende die (sinnlose) Verteidigung der "Festung" Königsberg leitete, bis er ebenfalls dort am 9. April die "bedingungslose Kapitulation der deutschen Truppen der Königsberger Garnison" unterzeichnete. Viele Originalgegenstände und dreidimensionale Darstellungen vermitteln einen lebendigen Eindruck der Geschehnisse.
Andererseits ist das alles doch komplett unvorstellbar.

Auf youtube kann man sich auf einen etwa fünfminütigen Rundgang durch den Bunker begeben.

Auf dem Weg zur Dominsel erstehen wir ein Mützchen mit warmen Ohrenklappen für Karina, wir hatten die abendlichen Temperaturen doch überschätzt.

Es geht über den wirklich nicht schönen Zentralplatz mit dem "Haus der Räte". Hier, wo einstmals in etwa ein Flügel des Königsberger Schlosses stand (s. voriges Foto nach den Kriegszerstörungen), haben sie dieses Monster von Gebäude hingestellt. Das aber nie bezogen wurde, da bei der Sprengung des Schlosses in den 1960er Jahren zuviel Dynamit eingesetzt wurde, so dass sich der Untergrund zu sehr auflockerte und das Haus der Räte, noch im Rohbau, sich zu neigen begann. Mein Trescher Reiseführer schreibt, "Die Kriegszerstörungen des Schlosses waren nicht so stark, dass ein Wiederaufbau unmöglich gewesen wäre, doch das Symbol des Preußentums, Faschismus und Revanchismus sollte beseitigt werden. Leider ist aber mit der Sprengung auch das dritte der großen Hohenzollernschlösser verschwunden: Das Berliner Schloss wurde 1950 gesprengt, das Potsdamer Mitte der 1960er Jahre - beide hätten wiederaufgebaut werden können, auch ihre Schleifung war ideologisch motiviert."

Noch eine Kant-Plakette am Rand des Zentralplatzes mit einem weisen Spruch, umgeben von parkenden Autos und ausrangierten, schäbigen Verkaufscontainern.

Auf der Dominsel steht nur ein Gebäude: der Dom. An dessen Fassade befindet sich das Grabmal des großen Königsberger Philosophen, der übrigens seine Stadt zeitlebens nie verlassen hat.

Zurück am Siegesplatz herrscht eine schöne Abendstimmung.

Im kurz danach einsetzenden starken Regen versuche ich in den mindestens fünf modernen und älteren Einkaufszentren um den Siegesplatz herum Babywindeln aufzutreiben, es dauert über eine Stunde, bis ich endlich die richtige Größe finde. Johann hält derweil Karina bei Laune, sie wird heute viel auf den Bauch gelegt, um sich von der krummen Babyschale auszubiegen.

Abendessen gehen wir ein paar Schritte entfernt ins bayerische Restaurant Zötler am Leninprospekt 3, wo jeden Mittwoch der "Treff-Tisch-Deutschsprachiger" stattfindet. Haben wir leider gestern grad versäumt. Laut Bedienung finden sich hier jede Woche etwa 20 Deutschsprachige ein. Auf der Speisekarte stehen z.B. "Garnelen Bayerische Art zum Bier". Aber wie kommen die Garnelen eigentlich nach Bayern? Egal, das Bier kommt aus dem Allgäu, wenige Kilometer von Johanns Oma entfernt.

Die Wettervorhersage für morgen kündigt einen Temperaturrückgang um 5°C und morgendlichen Regen an.


Freitag 20. Juni 2014: Königsberg/Kaliningrad - Rauschen/Swetlogorsk (61 km, Fahrzeit 4:00 h)

Als wir endlich startklar sind, ist es schon 13 h, der Regen hat sich gerade verzogen. Noch zwei Abschiedsfotos vom Siegesplatz mit Christ-Erlöser-Kathedrale und der 20 m hohen Siegessäule zur Erinnerung an den Sieg der Sowietunion im "Großen Vaterländischen Krieg", wie der 2. Weltkrieg hier ja heißt.

Wir fahren nun nicht die kürzeste Strecke zur Kurischen Nehrung, sondern auf der von Oleg Alferov (danke für den Hinweis, Peter!) im Internet vorgeschlagenen Euroroute R1 über Lublino/Ljubino und Swetlogorsk. Die detaillierten Karten kann man hier einzeln herunterladen. Eine fantastische Strecke: unberührte Natur, praktisch kein Verkehr, dazu top geteert. Die Kombination, die man in Russland leider so selten findet. Sogar Johann ist hochzufrieden. Teilweise fegt ein starker Wind, gelegentlich holt uns ein kleiner Regenschauer ein. Aber dann herrschen wieder Traumbedingungen. Wir müssen nur aufpassen, dass Karina nicht Hunger bekommt, wenn es regnet, das wäre schwierig, denn es gibt praktisch nichts zum Unterstellen.
Am frühen Abend erreichen wir den gepflegten Badeort Swetlogorsk, ehemals Rauschen. Irgendwo lese ich "Sotschi des Nordens". Nach einem kurzen Spaziergang an der Promenade, die man entweder über eine Treppe oder eine sehr steile Serpentinenstraße erreicht, beschließen wir, hier eine Unterkunft zu suchen, denn höchstwahrscheinlich wird es nachts wieder regnen und unser Zelt ist ja nicht ganz dicht.
Im Restaurant hängen unzählige Bilder vom historischen "Ostseebad Rauschen". Es waren auch rauschende Gewänder, die die Damen hier trugen:
Über Internet buche ich im Alten Doktor/Старый Доктор ein Zimmer, das war ehemals die Unterkunft der Schwestern des Hospitals. Als wir etwa eine halbe Stunde später ankommen, hat der Rezeptionist erstens unsere Buchung von 'booking.com' noch nicht erhalten, zweitens hat er das Zimmer ohnehin in der Zwischenzeit vergeben. Er bietet uns ein billigeres Zimmer (knapp 50 Euro) an, das wir direkt vor Ort bezahlen, was für mich ok ist, solange booking nicht zusätzlich das ursprüngliche Zimmer abbucht, was mir in der Vergangenheit schon zweimal passiert ist (scheint diesmal ok zu sein). Für das morgige Frühstück muss ich auf einem Zettel nicht nur angeben, wann wir kommen möchten - eine halbe Stunde lang dürfen wir brauchen -, sondern auch genau, was wir essen wollen. Ich kreuze an: Brot, Pfannkuchen ... nein sagt der Pförtner, nur eines davon. Auch nur entweder einen Saft oder einen Kaffee. Dabei trinke ich normalerweise ein, zwei Liter stark verdünnte Saftschorle zum Frühstück. Muss Johann abends nochmal los zum Einkaufen.


Samstag 21. Juni 2014: Rauschen/Swetlogorsk - Cranz/Zelenogradsk - Rossitten/Rybatschi (73 km, Fahrzeit 4:21 h)

Nach einem Kaffee in einer kleinen Bar am anfangs noch menschenleeren Strand verlassen wir am frühen Nachmittag das aufstrebende Swetlogorsk mit dem historischen Wasserturm Richtung Pionerski auf einer schönen, teils ungeteerten Seitenstraße, die Johann auf seinem Navi ausfindig gemacht hat.

In Pionerski, ehemals Neukuhren, mischen wir uns unter die Bernstein-Sucher am Strand. Eine ältere Dame sagt auf Russisch, sie hat auch mal deutsch gelernt, vor 100 Jahren, und sie weiß nur noch "ich liebe dich".
Direkt am Strand von Pionerski gibt es auch eine "Residenz des Präsidenten der Russischen Föderation" , genau an dem Ort hatte sich seinerzeit auch "der eiserne Kanzler" Otto von Bismarck eine Villa hinstellen lassen.

Die Strecke nach Selenogradsk, ehemals Cranz, nach der Streckenführung von Oleg Alferov, ist wieder traumhaft.

Und um 17:30 h erreichen wir diesen in der Kaiserzeit mondänsten Badeort der Samlandküste, direkt am Eingang zur Kurischen Nehrung. Selenogradsk bedeutet "Grüne Stadt", Swetlogorsk bedeutet "Heller Berg". Doch ist letztere eher die Stadt im Grünen und Selenogradsk/Cranz liegt in einer weiten lichten Ebene. Tatsächlich wurden die beiden Städte bei der Namensgebung in den Nachkriegsjahren verwechselt, aber man machte den Schnitzer nie rückgängig. Die Gebäude sehen irgendwie zusammengewürfelt aus, im Krieg gab es zwar kaum Zerstörungen, aber viele alte Villen sind halbverfallen. Wahrzeichen ist wie in Swetlogorsk der Wasserturm von 1904. An der Promenade geht es wieder recht lebhaft zu. Die betonigen Bausünden, die ich auf den 2008er Blogs gesehen habe, scheinen verschwunden. Man kann sich Heilwasser gegen Nierenbeschwerden abfüllen. Wir gönnen uns ein schönes Abendessen direkt am Strand.

Und dann geht es gegen 17:30 h auf die Kurische Nehrung! Beim Einbiegen überholen uns gleich vier Stretchlimousinen, wir erwarten das Schlimmste, immerhin ist Samstagabend, und der Trescher Reiseführer schreibt, man sollte hier auf keinen Fall nächtliche Fahrradfahrten unternehmen. Einen Radweg gibt es im gesamten russischen Teil nicht. Aber tatsächlich wird der Verkehr weniger und weniger. Es fährt sich wunderbar.

Und immer mal wieder machen wir einen Abstecher zur Ostsee, die oft nur ein paar Schritte entfernt ist. Wilhelm von Humboldt schrieb 1809, dass man die Kurische Nehrung "gesehen haben muss, wenn einem nicht ein wunderbares Bild in der Seele fehlen soll".
In Lesnoi, ehemals Sarkau, ist die Nehrung mit etwa 350 m am schmalsten. Hier gäbe es noch Übernachtungsmöglichkeiten und einen Zeltplatz, es ist schon kurz vor 21 h. Dennoch fahren wir weiter, es ist eine schöne Abendstimmung, noch schön hell, praktisch ohne Verkehr. Sogar Johann ist zufrieden. Dann nach etwa 33 km ab Nehrungsbeginn gibt es einen Wegweiser nach links zum alten deutschen Friedhof mit vier restaurierten Gräbern, u.a. des "Königl. Dünenforschers" W.F. Epha. Der Friedhof ist einer der sehr raren Überreste der deutschen Vergangenheit.
Dann ein schöner Blick auf den "Möwenbruch", einen natürlichen Grundwassersee, der aber mittlerweile stark verunreinigt sein soll.
Ich schlage vor, doch noch einmal zu zelten. Und promt fängt es fünf Minuten später aus heiterem Himmel an zu regnen. Wir brauchen also ein Dach über dem Kopf, unser Zelt ist nicht wasserdicht. Dann hält ein Mercedes neben uns an. Ein Typ fragt in gebrochenem Englisch nach "dancing" irgendetwas. Er steigt aus und fängt mitten im Regen zu tanzen an. Ich verstehe gar nichts ... ach soo, er sucht den "Tanzenden Wald"! Da kann ich helfen, der muss sich ein paar km hinter dem nächsten Ort befinden.

In Rossitten/Rybatschi finden wir erst keine Unterkunft, der große Hotelkomplex am Dorfeingang ist ausgebucht. Es ist schon spät, regnet mittlerweile richtig stark. Ich gehe zur Touristen-Information, die natürlich schon zu hat, aber aus einem Saal in dem Gebäude dröhnt laute Musik. Ich spiele mit dem Gedanken, zu fragen, ob wir hier vielleicht in einem Eckchen übernachten dürfen? Am Eingang sind selbstgemalte Kinderbilder zum "Tag des Sieges", den 9. Mai, also den Tag des Sieges der Sowietunion über das Deutsche Reich, ausgestellt.

Aber wir suchen mal weiter. Und werden um 23 h doch noch fündig: im Hotel "Rossitten", das noch auf deutsch beschildert ist, bekommen wir glücklicherweise ein großes Zimmer unterm Dach für umgerechnet 35 EUR. Und einen abendlichen Borschtsch. Alles traumhaft. Noch dazu kümmern sich vier Damen während wir essen rührend um Karina, spielen mit ihr, singen ihr Lieder vor. Juhu, wir können ausnahmsweise gleichzeitig beide mit beiden Händen essen.

Sonntag 22. Juni 2014: Rossitten/Rybatschi - Nidden/Nida - Memel/Klaipeda - Palanga (65 km, Fahrzeit 4:02 h)

Vom Dachzimmer aus haben wir einen tollen Blick nach Norden auf eine der Dünen sowie hinunter in den schönen Garten.

Beim Frühstück treffen wir auf Fernradler Eddie aus Berlin. Er macht jedes Jahr eine längere Tour, z.B. in die Türkei, nach Albanien oder Griechenland (sein bisheriger Favorit), mit der Besonderheit, dass er immer von zu Hause losradelt - und auch wieder zurück. Momentan ist er nach St. Petersburg unterwegs.
Der Abschied von den Damen im Hotel Rossitten fällt schwer, wir geloben, mit Karina irgendwann wieder hier Urlaub zu machen. Laut Trescher-Reiseführer konnte Rossitten/Rybatschi von allen Orten auf dem russischen Teil der Nehrung seinen ursprünglichen Charakter als stilles Fischerdorf am besten bewahren.
Wir fahren das kurze Stück zurück zu Kilometer 32,1. Eine kurze Wanderung führt von der Straße zu "Müllers Höhe", der mit 43 m ü. NN höchsten Erhebung hier. Als es zu sandig wird, lassen wir die Fahrräder stehen.
Eine traumhafte Aussicht erwartet uns vom hölzernen Aussichtsturm oder dem etwas luftiger aussehenden (aber ungleich aufregender zu besteigenden) Wachtturm daneben - man hat Ostsee und Haff in einem Blick!
Wir genießen noch ein Weilchen diesen einzigartigen Ort, für mich vielleicht der schönste der ganzen Tour.
Nun geht es bei Kilometer 35 zur letzten russischen Sehenswürdigkeit, den "Tanzenden Wald". Wohl oder übel reihen wir uns in den sonntagnachmittäglichen Touristenstrom ein. Auf einem Areal von 300x300 m krümmen sich hier die Stämme der Kiefern ganz sonderbar, bilden richtige Schleifen. Da das Phänomen vor 1945 nicht bekannt war und das Gebiet danach Militärgebiet war, geht man davon aus, dass die Verbiegungen der Baumstämme auf einen Gendefekt aufgrund der Kontamination des Bodens zurückzuführen sind.
Bei Morskoje, dem letzten russischen Ort auf der Nehrung, gibt es neben vielen Bernstein-Souvenirläden auch ein paar einladende Schaschlik-Grillstände - wie im Kaukasus. Also schon wieder Pause. Als wir um 16:45 h losfahren, haben wir ganze 16,8 Tages-km auf dem Tacho!

Und dann sind wir wieder zurück in der EU und kurz danach in Nida, ehemals Nidden. Wir müssen noch ein paar Litas abheben, der Euro kommt hier in Litauen erst 2015. Es findet gerade ein Folklorefest statt, die halbe Stadt schwingt das Tanzbein.

Mit Kurenwimpeln, die hier wie Wegweiser herumstehen, zeigten früher die Fischerboote auf dem Haff ihren Heimathafen an:
Wir trinken nur kurz was an einem Kiosk, sollten noch ein paar km schaffen heute. Ein kurzes Stimmungstief habe ich, als sich herausstellt, in meinem Trinkjoghurt war Kohlensäure, die direkt beim Öffnen herausschießt:

Nun folgt bis Juodkranté eine Traumradel-Strecke. Es gibt einen als R10 beschilderten Radweg, der einfach nur fantastisch zu fahren ist und nie eintönig wird. Da es schon spät ist, haben wir ihn praktisch für uns allein. Immer wieder steigen wir auf die Dünen, dort ist es sehr windig, man sieht keine Menschenseele.

Eigentlich umfährt der Radweg Juodkranté. 17 km wären es noch nach Klaipeda. Da es schon dunkel wird, biegen wir vom Radweg über den eigentlich für Radfahrer und Fußgänger gesperrten Hügel ab nach Juodkranté, wo wir abends per Internet ein Zimmer in der "Villa Vita" für 35 EUR direkt am Haff gebucht haben. Der Ort wirkt sehr aufgeräumt. Und dann haben wir seit zwei Tagen wieder einen echten Lattenrost im Bett, nicht nur ein Brett. Nur das Leitungswasser riecht immer noch sowjetisch.
Montag 23. Juni 2014: Palanga - Libau/Liepaja (xx km, Fahrzeit x:xx h)


Dienstag 24. + Mittwoch 25. Juni 2014: Fähre Libau/Liepaja - Travemünde (0 km)


Donnerstag 26. Juni 2014: Heimfahrt Travemünde - Lübeck - Hamburg - Nachtzug nach Baden CH (0 km)



/

IN ARBEIT ...